Große Personalsorgen plagten die Lindenauer vor dem Nachbarschaftsderby bei TuS Leutzsch. So musste das Trainerteam auf insgesamt 3 Spieler aus dem Kader der 2.Mannschaft zurückgreifen. Zum Anpfiff standen dennoch nur 12 Spieler zur Verfügung, da Stake erst zur 2.Halbzeit direkt von Arbeit kam und Robert Pöschel gar erst 25 Minuten vor Spielende. Die vom Leutzscher Stadionsprecher angekündigte „Leipziger Westmeisterschaft“ stand für die 48er also unter keinen guten Vorzeichen.
Trotz allem präsentierten sich die Lindenauer taktisch hervorragend auf den Gegner eingestellt. Aus einer sicheren Abwehrstellung heraus überließ man den Hausherren bewusst mehr Ballbesitz um nach Balleroberung blitzschnell umzuschalten. Das Ergebnis war, dass der TuS von Minute zu Minute ideenloser wirkte und Lindenau bis zur Halbzeit ein klares Chancenplus hatte. Die erste Großchance für die Gäste hatte Peter Pöschel, als er den Torhüter bereits ausgespielt hatte, aber dann doch noch am letzten Verteidiger hängen blieb. Louis Boller jagte dann den Ball aus 12 Metern knapp über die Querlatte. TuS-Keeper Eck hielt dann für sein Team die Null zur Pause, als er zunächst eine Direktabnahme von Peter Pöschel mit Glanzparade um den Pfosten lenkte und dann nach toller Kombination der Gäste mit einer Fußabwehr gegen Bellstedt den fälligen Rückstand verhinderte.
Zur Pause hatten die Leutzscher im Angriff lediglich eine verunglückte Flanke, die SVL-Keeper Fuchs sicher über die Latte lenkte und einen deutlich verzogenen Torschuss zu verbuchen. Das 0:0 zur Pause war somit äußerst schmeichelhaft für den TuS.
Nach Wiederanpfiff ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang: Leutzsch fand keine Mittel gegen die gut eingestellten Gäste. Peter Pöschel schoss nach einer knappen Stunde aus 12 Metern am Tor vorbei.
So war es der TuS, der in Minute 69 in Führung ging. Nachdem die Lindenauer den Ball nicht konsequent klären konnten, landete der erste (!) Leutzscher Schuss auf das Gästetor tatsächlich im Kasten. Egal ob unverdient, sehenswert war der straffe Schuss an den Innenpfosten allemal.
Dieses Tor war ein Nackenschlag für die Lindenauer, aber keinesfalls ein Schock. Depke zog energisch in den Strafraum und wurde vom Schlussmann zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter nagelte „Eisvogel“ Peter Pöschel unhaltbar in den Winkel. Lindenau stellte danach taktisch nochmals um. Die Leutzscher waren geschockt vom Ausgleich und wirkten nun konfus im Abwehrverhalten.
Benjamin „Robben“ Stake tanzte dann in halblinker Position den Abwehrspieler per Übersteiger aus und zirkelte den Ball an die Querlatte. Den Abpraller beförderte Louis Boller sehenswert per Volleyabnahme ins linke untere Eck. Lindenau hatte das Spiel tatsächlich gedreht. Der zahlreiche Lindenauer Anhang war nun im Jubelrausch. In der Nachspielzeit die endgültige Entscheidung für die Gäste: Peter Pöschel hatte sich weit im Rücken der TuS-Abwehr positioniert und markierte nach langem Einwurf überlegt das 3:1.
Da war es auch nicht mehr ins Gewicht gefallen, dass Lindenau die Partie nach Verletzung von Binner mit 10 Mann beenden musste. Am Ende siegen die Gäste völlig verdient in Leutzsch. Auch wenn „Leipziger Westmeisterschaft“ sicherlich etwas zu hoch aufgehangen ist, so ist man in jedem Fall Derbysieger und nach der BSG Chemie immerhin aktuell die Nummer 2 im Leipziger Westen.