Wunder? Gibt es sie? Und wie fühlt es sich an, wenn man mitten drin ist? Trotz eines riesen Kaders würfelte man sich am Sonntag arg dezimiert wieder zusammen. Verletzungen, Corona, Quarantäne, Uni, Urlaub… Die Liste ist endlos lang. Vorm Spiel keine Musik, kein Bier… Es war leise. Aber als der Strohmer das Wort ergriff, hörten alle zu. Es war mal wieder einer dieser magischen Momente, bei denen Basti bewusst die richtigen Worte wählte und zweifelsfrei verdeutlichen sollte, wohin die Reise in den kommenden Wochen gehen soll.
SV Liebertwolkwitz „Dritte“ ein harter Brocken. Spielerisch im Hinspiel total überlegen, kippte der Focus der Gäste beim 2:2. Doch man trennte sich keinesfalls in absoluten Hasses. Weil wir Wolks ein Glas Gurken weggefressen haben, gab es als Begrüßungsgeschenk ein großes Glas Gewürzgurken „Beste Ernte“ von Netto Marken-Discount. Die Stimmung somit klar gepohlt auf ein fairen Kick bei frostigen 0° Celsius. Das Warten vorm Spiel sollte sich auch lohnen. Die A-Jugend des SV Lindenau 1848 hat mit einem überragenden 6:1 über dem amtierenden Pokalsieger SG Leipzig-Bienitz die Weichen für einen erfolgreichen Fußballsonntag auf dem Charlottenhof gestellt.
Schiedsrichter Bremme sprach ein paar gewählte Worte zur Schweigeminute für die Opfer im Krieg in der Ukraine. #stopwar #StayWithUkraine
Zum Spiel: Eric nach einem gefühlten halben Jahr ohne Spiel wieder im kalten Wasser. Lukas rückte rechts raus. Jonas neben Nico. Vorne wechselten sich Stefan und der angeschlagene Jakob ab. Dome und Azeddin die Männer fürs Grobe. Die Gäste mit mehr Spielanteilen prüften auch gleich mal Mekkis Laufbereitschaft, doch sein Auge guckt ihn weg. Nach einer weiteren Chance der Gäste leitet Eric bei einem Klärungsversuch den Konter über Azeddin ein. Unser Marokkaner alleine vorm Kasten setzt ihn rechts ans Außennetz. Das Spiel jetzt einfach zu beschreiben. Liebertwolkwitz verteidigt hoch. Kurz hinter der Mittellinie rennt Azeddin bestimmt 8, 9 mal ins Abseits in den ersten 45 Minuten. Nach 22 Minuten ging es plötzlich schnell. Wolks mit einer starken Kombination im Mittelfeld nimmt unsere 3er Kette komplett auseinander. Preißer rutscht rein, doch Dähnert guckt sich die kurze längst raus. Unter der Grätsche durch, 0:1 statt 1:0 ! Auf der anderen Seite wird die Abseitsfalle wieder gestellt. Jakob bleibt stehen, Vincenzo rennt durch. Frei vorm Hüter versagen aber auch unserem kleinen Flügelflitzer die Nerven. Livetickerer Kutsche dreht draußen schon vollkommen durch und kommt mit dem schreiben nicht hinterher. Wieder ein langer Ball auf Azeddin, der die Abseitsfalle durchbricht. Frei vorm Hüter setzt er den Ball über den Kasten. Unglaublich. Der Mythos machts jetzt mal schnell. Eine starke Kombination von Lukas und Dome Gesper vernascht die komplette Gästeabwehr. Am Hüter vorbei – Tor !!! …. Abseits…. unglaublich. Hier war was los. Doch binnen kürzester Zeit brach plötzlich alles zusammen.
Abstoß Liebertwolkwitz. Ball wird verlängert und auf links durchgesteckt. Volle Möhre ins lange Eck. 0:2 statt 1:1. Nur ein paar Minuten später. Wieder ein langer Ball. Wieder verlängert. Preißer wird komplett überrannt, Mekki geschürzt, 0:3! Der Mythos versucht das abzuschütteln. Azeddin steckt durch auf Dome Gesper. Auf und davon schiebt er alleine vorm Torwart den Ball links daneben. Chancenwucher merkt auch der Liveticker. Die Abwehr sucht jetzt die Fehler im Sturm und vergreift sich Im Ton. Promt grüßt das Karma. Nach einem Querpass wuchtet Sprotte das Leder in die Maschen. 0:4 statt 1:3! Der Mythos am Boden und dennoch sahen die zahlreichen Besucher des Charlottenhofs eine letzte kleine Chance für den Mythos sich im Spiel zu halten. Jonas schnappt sich den Ball zum Einwurf und macht es schnell. Über Vincent kommt der Ball wieder zum Flussmonster. In der Mitte schirmt Azeddin den Ball vorm Hüter ab. Lukas rauscht heran. Das 1:4 mit dem Pausenpfiff!!!
In der Halbzeitpause verurteilt Kapitän Nico aufs schärfste Preißers Verhalten nach dem 3. Fehlschuss und rüttelt die ganze Truppe durch. Im Vergleich zum Hinspiel erspielten wir uns Chancen und Frodo und der Strohmer appellierten an den Glaube das Spiel noch rumzureißen.
Und tatsächlich. Dome Gesper überrumpelt nicht nur den Liveticker, sondern gleich ganz #Liebertwolkwitz. Doch sein Schuss geht knapp an der falschen Ecke vorbei. Der Mythos jetzt am Drücker, fängt jeden langen Ball ab. An der Mittellinie wird jetzt öfters mit einem Foul gestoppt. 50. Minute. Freistoß Strohmer. Am langen Pfosten hält Stefan sein Fuß rein. 2:4. Da ist der Anschlusstreffer. Und Stift holt schnell den Ball aus den Kasten. Der Mythos jetzt außer Rand und Band. Azeddin nimmt sich immer mehr zurück. Die Abseitsfalle klappt plötzlich nicht mehr und Dome Gesper und Stefan erlaufen mit einem enormen Laufpensum viele lange Bälle. Nächste Chance. Stefan legt quer auf Jonas. Der vom Elferpunkt völlig frei, donnert den Ball mit gefühlt 200 Stundenkilometer über den Kasten. Ein Raunen geht durchs Stadion. Hinten sind Eric und Strohmer in fast jedem Duell Zweikampfsieger. Wieder Freistoß kurz nach der Mittellinie. Basti mit dem langen Ball auf den zweiten Pfosten und dort steht wieder Stefan. Böhm machts mit dem Kopf. 3:4 !!! Unfassbar. Der Ticker ist längst ruhig und stellt das schreiben ein. Das Spiel viel zu spannend. Es geht hoch und runter. Weil Liebertwolkwitz immer mehr hinten aufmacht und vorne neue Chancen sucht, kommt der Mythos immer wieder mit Präzision durch. Dome Gesper wieder alleine vorm Tor, setzt ihn wieder knapp vorbei. Die Gäste schwimmen längst auf dem Zahnfleisch. 69. Minute. Eine Ecke von Lukas wird zur nächsten Ecke geklärt. Stefan von links. In der Mitte ist Azeddin mit dem Kopf zur Stelle. 4:4! Der Mythos holt einen Viertorerückstand auf. Was ist denn hier los? Und hier war noch lange nicht Schluss. Die Dritte wollte mehr, wollte alles, wittert hier eine Sensation. Mekki schlägt einen starken Ball auf Dome Gesper, wird in einen spitzen Winkel mitgenommen. Dome hält einfach drauf, im Fallen und blieb gleich liegen. 5:4 !!! und Lindenau bebte. Bei Philipp Glomb fiel zuhause der Gulasch vom Löffel. Der Ticker war sprachlos. Max Heide sprang vom Sofa seiner Freundin in die Arme, das Kreuzband von Alex wuchs vor Freude von alleine wieder zusammen und wo war eigentlich Hortzsch? Dome Gesper macht die schweren Dinger. Wilde Szenen nach dem Führungstreffer. In der Nachspielzeit kommt Wessel am 5er nochmal an den Ball. Aus der Drehung knapp….
Aber halt drüber.
Der Mythos gewinnt nach 0:4 mit 5:4 gegen den SV Liebertwolkwitz III. In 14 Jahren hat man wirklich schon viel erlebt. Große Siege und starke Comebacks gefeiert, aber so ein Rückstand zu drehen und noch zu gewinnen ist eine Sensation wie es sie vorher nie gab. Diese Leidenschaft, diese Moral und dieser Wille das Spiel niemals aufzugeben. Dieses Wechselbad der Gefühle. Unglaublich. Mit dem Abpfiff lag man sich nur noch in den Armen. Es gab einen 30er Kasten Bier von Papa Preiß, dem vorher gesagt wurde bring den mit, die Jungs verdienen sich den. Und nicht nur das. Von Mekki gab es Bratwürste für alle und eine 3 Liter Flasche Pfeffi. Vincent wurden die Spitzen rasiert. Statt Wimpel tauschten beide Teams nach dem Spiel Gurkengläser. 🥒 A – Jugend, Mythos und im Anschluss gab es noch ein 4:3 last minute Sieg der Ludwig-Elf über die SG Taucha 99 II.
Die nächste Aufgabe wird nicht einfach. Im Eichholz erwartet uns kommenden Sonntag der VfB Zwenkau 02 die 3″te. Die Zwenkauer schlugen gestern etwas überraschend die Spielvereinigung Leipzig 1899 II mit 0:1. Bleibt eine Woche Zeit für den Strohmer die Jungs wieder zu erden. Denn das soll es noch nicht gewesen sein.
Ganz starker Auftritt Jungs.