1.Herren: Lindenauer holen nach 7:6 im Elfmeterschießen den Stadtpokal und sind Triple-Sieger

Im letzten Spiel der Saison 2022/2023 konnten die Lindenauer historisches leisten: nach 1972 war der zweite Double-Gewinn (Stadtmeisterschaft+Stadtpokalsieg) möglich. Zuletzt hatten die 1848er den Stadtpokal 1973 gewonnen. Damals freilich noch als BSG Empor Lindenau. Letztmals stand man 2013 im Stadtpokal-Finale und verlor seinerzeit als Underdog unglücklich mit 1:2 nach Verlängerung gegen die 2.Mannschaft des SSV Markranstädt, der diesmal Gastgeber im schmucken Stadion am Bad für das Pokalendspiel war…

Erwärmung vor der Haupttribüne im Stadion am Bad…

Die Lindenauer hatten für das Finale einen Reisebus gechartert, der zunächst die Mannschaft und dann Teile der Fans nach Markranstädt brachte.

Zahlreiche Anhänger der 1848er kamen ins Stadion am Bad und unterstützten ihr Team lautstark. Das Lindenauer Blau war den Grün-Weißen Leutzscher Anhängern optisch sogar überlegen. Werbung für den Lindenauer Traditionsverein pur!

Lindenauer Fanblock!

Im Endspiel standen sich der Stadtmeister aus Lindenau und der Vize-Stadtmeister aus Leutzsch, die U23 der BSG Chemie Leipzig gegenüber. Mehr geht nicht! Vor dem Anpfiff wurde dem Lindenauer Kapitän Peter Pöschel die Torjägerkanone der Stadtliga überreicht, die er sich mit starken 29 Toren gesichert hatte. Herzlichen Glückwunsch!

Einmarsch der Teams und des Schiedsrichterkollektivs…

Das Spiel startete mit Tempo und bissigen Zweikämpfen. Chemie war wie so oft in der Saison extrem offensiv ausgerichtet, fand aber gegen die starke Lindenauer Defensive um Bohle und Robert Pöschel zunächst kein Mittel. Die besten Möglichkeiten hatten stattdessen die Lindenauer, die nach einer Viertelstunde durch Philipp Herbst in Führung gingen, nachdem Morandi stark vorbereitet hatte.

Philipp Herbst hat soeben das 1:0 für Lindenau erzielt…

Danach verpassten es die 1848er zu erhöhen: Oehlmann schloss einmal zu überhastet ab und legte sich dann den Ball etwas zu weit vor, so dass der starke Chemie-Keeper im eins gegen eins blocken konnte. Auf der anderen Seite bemühten sich die Chemiker um mehr Durchschlagskraft, was sich aber in der 1.Halbzeit aber noch nicht in ganz großen Möglichkeiten widerspiegelte. Zur Pause führten die Blau-Weißen verdient mit 1:0.

Rassiger Zweikampf im Chemie-Strafraum aus der 1.Halbzeit…

Nach der Pause wurde Chemie stärker und versuchte mit aller Macht auf den Ausgleich zu drängen. Da die Lindenauer aber weiter stabil verteidigten, waren echte Großchancen zunächst Mangelware und auch die Lindenauer hatten jetzt nicht mehr die Möglichkeiten aus der ersten Hälfte. Bei tropischen Temperaturen wurde es nun langsam eine Kraftfrage. Bei den Lindenauern musste Weissenhorn verletzt raus und auch bei Peter Pöschel und Oehlmann war der Akku nach intensivem Spiel leer.

Mittelfeld-Szene aus der 1.Halbzeit vor voller Haupttribüne…

Die Chemiker verdienten sich nun so langsam den Ausgleichstreffer und der fiel schließlich auch nach 75 Spielminuten. Die Lindenauer bekamen eine Ecke nicht sauber geklärt und schließlich trudelte der abgefälschte Ball ins Tor. 1:1 und zu diesem Zeitpunkt absolut verdient für die Leutzscher – ohne Frage! Tore fielen in der regulären Spielzeit nicht mehr und so ging es in die Verlängerung.

Wie im Vorjahr war die Frage, wer den Stadtpokal mitnehmen darf, also nach 90 Minuten noch nicht geklärt. Die BSG hatte scheinbar die besseren Karten, denn Lindenau hatte in der regulären Spielzeit bereits viermal gewechselt, nachdem auch Herbst entkräftet vom Feld musste. Stämpfli plagten zudem Krämpfe, welche man versuchte mit Magnesium und viel Wasser zu bekämpfen. Zudem zog sich Winderlich einen Bänderriss zu, der ihn in der Saisonvorbereitung zwar ausbremsen wird, aber im Finale kein Grund war, klein bei zu geben… Der Knöchel wurde – so gut es ging – mit Tape stabilisiert und beide Sechser bissen auf die Zähne und kämpften weiter. Ein Spiegelbild der Lindenauer Mentalität in dieser Saison…

In der Verlängerung hatten nun beide Teams gute Möglichkeiten zur Führung. Die Chemiker hatten zunächst Glück, dass ein glasklarer Handelfmeter für die 1848er nicht gegeben wurde, später gab es aber auch im Lindenauer Strafraum nach scharfem Zweikampf eine strittige Szene. Morandi setzte nach schönem Solo den Ball am linken Pfosten vorbei und auf der Gegenseite hielt Sudarski sein Team im Spiel.

Spielszene vorm Lindenauer Fanblock…

Die letzte große Chance hatte Ratzlaff, der eine Flanke des bärenstarken Morandi etwas zu zentral köpfte, so dass der Chemie-Schlussmann den K.O. verhindern konnte. Somit ging es nach dramatischen 120 Minuten ins Elfmeterschießen…

Trotz Bänderriss trifft Malte Winderlich platziert im Strafstoßschießen!

Chemie begann und für die Lindenauer traten zunächst Leetz, Winderlich, R.Pöschel, Morandi und Sudarski an. Bis auf Morandi verwandelten alle und da Sudarski den dritten Elfer der BSG parierte, ging es auch im Elfmeterschießen in die Verlängerung… Bohle traf ebenfalls platziert, nachdem Chemie erneut vorgelegt hatte. Nachdem der siebte Leutzscher deutlich verzogen hatte, hatte Jakob Ratzlaff die Chance das Spiel mit seinem Strafstoß zu beenden. Platziert schob er die Kugel zum vielumjubelten 7:6-Endstand ins linke untere Eck und somit waren die Lindenauer Stadtpokalsieger 2023!

Jakob Ratzlaff wird nach dem letzten Elfmeter gefeiert…

Nun gab es aus Lindenauer Sicht kein Halten mehr und der Platz wurde komplett in blau getaucht und regelrecht gestürmt. Spieler, Trainer, Fans usw. lagen sich mit Freudentränen in den Armen. Die Lindenauer hatten es geschafft und eine unglaubliche Saison mit dem Stadtpokal gekrönt. Gänsehaut pur!

Der SV Lindenau 1848 ist Triple-Sieger!

Nach dem Gewinn der Stadthallenmeisterschaft und der Stadtmeisterschaft holen sich die 1848er somit auch den Stadtpokal. Zudem holte man mit großem Abstand den Fairplay-Pokal und Peter Pöschel die Torjägerkanone der Stadtliga. Mehr geht nicht – eine Saison für die Geschichtsbücher…

Ennio Morandi als Einpeitscher vor der Haupttribüne im Stadion am Bad…

Danach ging es zunächst für die Lindenauer Fans im Bus zurück auf den Charlottenhof, ehe das siegreiche Team nach Lindenau heimkehrte. Dort warteten zahlreiche Anhänger der 1848er auf die Helden von Markranstädt und bereiteten diesen einen unbeschreiblichen Empfang. Bis in die frühen Morgenstunden feierten alle gemeinsam den größten Erfolg der Vereinsgeschichte in ausgelassener Stimmung. Nachwuchsleiter Harry Schramm grillte für alle Anwesenden und wirkte ebenfalls sehr zufrieden. Sicher auch, weil das Trainerteam im Endspiel mit Mykola „Niko“ Pastukh einem 18jährigen A-Jugendspieler in der Startelf das Vertrauen geschenkt hatte, welches der Youngster mit einer starken Leistung zurückzahlte.

Grillmeister Harry Schramm mit zufriedenem Lächeln…

Fazit: In einem spannenden Pokal-Endspiel hatten die Lindenauer letztlich das glückliche Ende für sich und krönten eine unfassbar geile Saison. Der Verein ist unendlich stolz auf dieses Team. Nun gilt es sich entsprechend auf die neue Saison vorzubereiten und dann die Erfolgsgeschichte in natürlich anderer Art und Weise in der Landesklasse fortzuschreiben. Auf geht’s, Lindenauer Jungs!

Lindenau: Sudarski – Weissenhorn (58. Leetz), Bohle, R.Pöschel, Pastukh – Herbst (82. Breithaupt), Winderlich, Stämpfli (97. Kampka), Oehlmann (57. Gano) – Morandi – P.Pöschel (63. Ratzlaff)

Ohne Einsatz: Reher, Binner

Fotos: Ronny Luksch

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