1.Kreisklasse Staffel 1, 2.Spieltag: SV Lindenau 1848 – TuB Leipzig
3:2-Sieg – Lindenau kommt nach 1:2-Pausenrückstand zurück und dreht Spitzenspiel
Nach dem gelungen Auftakt in Schkeuditz stand bereits am 2. Spieltag ein echtes Spitzenspiel auf dem Programm. Mit TuB Leipzig gastierte der Liga-Krösus auf dem Charlottenhof, welcher für das Unternehmen Aufstieg in bisher wohl einmaliger Dimension in der Kreisklasse Geld investiert hat, um neue Spieler in die Diezmannstraße zu locken. So standen von 4 Vertragsamateuren an diesem Tag 3 in der Startformation von TuB. Lindenau hatte dem nur jede Menge Teamgeist und eine beeindruckende Serie von 17 Punktspielsiegen in Folge entgegenzusetzen.
Die Zuschauer, welche den Weg auf den Charlottenhof gefunden hatten, sollten dies nicht bereuen und sahen ein Spitzenspiel, welches diesen Namen auch verdient hatte und deutlich über dem für diese Spielklasse üblichen Niveau lag.
Die junge Lindenauer Mannschaft zeigte in Halbzeit 1 allerdings zuviel Respekt vorm Gegner. So kam TuB mit viel Biss über seine Routiniers etwas besser ins Spiel, holte sich vor allem die Mehrzahl der sogenannten zweiten Bälle.
Kleinere Chancen auf beiden Seiten führten zunächst zu keinen Treffern. In der 23. Minute dann die Lindenauer Führung aus dem Nichts: Kevin Schreiber spielte sich per Doppelpass mit Schreiner wunderbar frei und schloss direkt ab. Den unplazierten und keinesfalls straffen Schuss ließ TuB-Keeper Janczuk (im Nachwuchs früher auch in Lindenau) zum 1:0 durchrutschen.
Die Führung und somit auch die Lindenauer Freude hielten nicht lange: nur 2 Minuten später präsentierte sich die Lindenauer Hintermannschaft nach einer Kombination von Platz- und Stockfehlern völlig konfus und der an Arroganz und Theatralik an diesem Tag nicht zu überbietende Neutsch glich problemlos aus.
Ganze 6 Minuten später war plötzlich Dutscheck der Lindenauer Abwehr enteilt und traf freistehend zur Gästeführung. Lindenau verpasste zweimal noch vor der Pause den Ausgleichstreffer, insbesondere als Hering freistehend per Direktabnahme drüber schoss. Quasi mit dem Halbzeitpfiff dann noch mal Gewühl im Lindenauer Strafraum nach einem genauso unnötig wie berechtigtem Freistoß für die Gäste, aber es blieb beim 1:2 zum Pausentee.
Nach der Halbzeitpause erhöhte Lindenau den Druck und drängte nun auf den Ausgleich. Mit viel Leidenschaft spielten die flinken Lindenauer Richtung TuB-Gehäuse und waren mehrfach nur durch taktische Fouls im Mittelfeld zu stoppen. Vor allem Zacharias wurde hier vom insgesamt aber sehr gut leitenden Schiedsrichter Uwe Berndt „geschont“, sprich mehrfach nicht verwarnt.
Lindenau vergab vorn nun mehrfach die Chance zum Ausgleich (z.B. Ken Schreiber und Schröder jeweils per Kopf) und musste hinten um den K.O. fürchten. Die beste Chance hatten die Gäste als ein Kopfball am Lattendreieck landete. Auf der anderen Seite wurde eine schöne Direktabnahme von Lüdke vom Gästetorwart reaktionsschnell pariert. Die mittlerweile schmeichelhafte Führung der Gäste hatte also weiterhin Bestand. Zumindest bis 10 Minuten vor Schluss: Ken Schreiber zog im Dribbling unnachahmlich an, behielt die Übersicht und schob den Ball in die Gasse zu Jannik Schröder, welcher zum vielumjubelten 2:2 traf. Lindenau war nun auf und neben dem Platz euphorisch und wollte tatsächlich mehr. Nachdem Schröder Ken Schreiber im Strafraum bediente, tankte dieser sich durch und zog ab. Sein Schuss sprang über den Arm des zu früh am Boden liegenden TuB-Keepers Janczuk, welcher recht kurzfristig noch von der SG Leutzsch verpflichtet wurde. Der zweite Fehler des Schlussmannes brachte bei einigen Zuschauern die Erkenntnis, dass die 400,- € Monatssalär wohl unter Umständen andersweitig besser investiert wären. Sei’s drum. Lindenau jubelte und musste nun noch 5 Minuten überstehen. TuB hing nun merklich in den Seilen, versuchte es noch mal mit langen Bällen, wirkte allerdings müde und wurde ausgekontert. Ken Schreiber bediente mustergültig per Querpass Peter Pöschel, aber der Angreifer verpatzte die Ballannahme.
Die letzte Chance hatte der erneut starke Ken Schreiber, aber sein sehenswerter Lupfer landete nur an der Querlatte. So blieb es am Ende beim knappen, aber dennoch nicht unverdienten Lindenauer Sieg gegen eine starke TuB-Mannschaft.
Fazit: Man lehnt sich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man nach diesem Spiel sagt, dass TuB definitiv zu den Topfavoriten im Aufstiegskampf zählt. Aufgrund des investierten Kapitals ist dies allerdings nicht wirklich verwunderlich und überraschend.
Die jungen Lindenauer, welche heute mit einem Durchschnittsalter von 21,3 Jahren (ältester Spieler 23 Jahre) aufliefen, zeigten im ersten Durchgang eindeutig noch zuviel Respekt und einige Schwächen. Es spricht aber für die Moral und das Team, dass man nach der Pause in dieser Art und Weise gegen solch einen abgezockten Gegner zurückkommt und das Spiel noch dreht. So etwas nennt man am Ende wohl „Big Points“.
Am WE steht nun die 1. Runde im Stadtpokal an, ehe man beim Stadtklasse-Absteiger Miltitz das nächste schwere Punktspiel hat.
Nun gilt es, sachlich die gesehenen Fehler zu analysieren und konzentriert im Training weiterzuarbeiten. Sicherlich ein sehr schöner Tag aus Lindenauer Sicht, aber es sind erst ein paar Meter auf einem langen und harten Weg zurückgelegt…
SV Lindenau: Fuchs – Kleuver, Bünning, R.Pöschel, Lüdke – Schröder, Schreiner, Hering (88. Bekh), Kevin Schreiber (61. Mädchen) – P.Pöschel, Ken Schreiber
Tore:
1:0 23. Kevin Schreiber (Vorlage: Schreiner)
1:1 25.
1:2 31.
2:2 80. Schröder (Vorlage: Ken Schreiber)
3:2 85. Ken Schreiber (Vorlage: Schröder)
Gelbe Karten:
Schröder, P.Pöschel (jeweils Ballwegschlagen)